Die Kunst der Resilienz: Herausforderungen sind Lernangebote
Vom Markenrechts-F%ck-Up zu Sorgenfreiheit – oder: Warum wir jetzt Makers & Shakers heißen
Ist dir eigentlich aufgefallen, dass mein Business Club ursprünglich “Movers & Shakers” hieß und das daraus nun “Makers & Shakers“ geworden ist? Heute erzähle ich dir die Geschichte dazu. Es wird eine Geschichte rund um Resilienz, bei der du etwas über Markenrecht lernst, wie wertvoll Hindernisse für dich sind und warum eigentlich jede:r von uns beruhigt in die Zukunft schauen kann.
Los geht’s!
Dein Joel
P.S. Das ist hier aber keine Rechtsberatung, also sind alle Angaben ohne Gewähr. Hol dir für so etwas Profis!
🧑⚖️ Kleiner Markenrechts-Exkurs vom Laien
Ich erinnere mich noch lebhaft, wie ich vor einigen Jahren mal erzählt bekommen habe, dass die befreundete Personalagentur iPotentials sich darum bemühe, seinen Namen als Marke anzumelden. Weil das Deutsche Patent und Markenamt den Begriff jedoch als selbstbeschreibend eingeordnet hat, war dies nicht ohne weiteres möglich. Nun muss man wissen, dass es verschiedene Markenanmeldungen gibt: Wenn du eine geschützte Wortmarke besitzt, darf niemand den von dir gewählten Begriff in Deutschland nutzen (z.B. “Coca-Cola”). Und dann gibt es Wort-Bild-Marken, die eine Kombination aus Bild und Wort schützen. Also quasi ein “Logo-Schutz”.
Soweit mein Verständnis und das Beispiel “iPotentials“ hatte sich mir eingeprägt. Also habe ich bei “Movers & Shakers“ auch gedacht, dass der Begriff in der Literatur vorkommt und im Englischen äußerst verbreitet ist. Das wäre ja, als würdest du dir “Land der Dichter und Denker“ für einen Lesesaal als Wortmarke schützen lassen. Dachte ich zumindest.
😳 Jetzt wird es kompliziert
Ich wusste, dass es eine Werbeagentur gab, die denselben Namen trägt und noch das ein oder andere Angebot. Als mir die Kollegen der Agentur dann schrieben, dass sie einen Markenschutz besäßen und ob ich mich nicht äußern mag, bevor man es anwaltlich klärt, war ich also überrascht. Wir haben dann nett telefoniert und es ist ja fair, dass jemand seinen Markenschutz wahren will. Vor allem hieß es, auch ein US-Unternehmen habe diesen Schutz auf Europa-Ebene eingetragen – in Konflikt mit dieser Markenanmeldung.
Da haben wir noch eine Besonderheit des Markenrechts: Du kannst eine Marke europaweit oder nur in einem einzelnen Land beantragen. Das Bekloppte dabei: Wenn du auf europäischer Ebene eine Marke beantragst, wird nur geprüft, ob die Marke schützenswert ist, nicht ob es schon eine Anmeldung in einem der einzelnen Länder gibt 🤯. Es kann dir also passieren, dass du auf EU-Ebene eine Marke zugesprochen bekommst, obwohl das mit einer Länderanmeldung konfligiert. Oder du meldest etwas für Europa an und eine lokale Markenbesitzerin legt Widerspruch ein und es fliegt dir für jedes einzelne Land weg.
🤔 Wie löst du so etwas?
Puh, doch etwas kompliziert. Ich habe dann die Anwaltskanzlei KNPZ kontaktiert und folgendes gelernt: Es besteht in der Tat “nur” eine Wort-Bild-Marke für “Movers & Shakers“. Aber: Wenn eine Wortkombination einen wesentlichen Teil dieser ausmacht, kann mit Verwechslungsgefahr argumentiert werden und dann bist du im Anwalts-Game. Umgekehrt kannst du eine Wort-Bild-Marke schwer wegklagen, weil argumentiert würde, dass es sich nur um einen Logoschutz handele. Der Ami auf EU-Ebene und weitere Anbieter, die aus ungeschützten Unternehmenskennzeichen einen Schutz beantragen könnten, machen es noch komplizierter 🙄.
Normalerweise löst du solch eine Situation durch eine Abgrenzungsvereinbarung auf oder es gibt Streit, sprich: du wirst anwaltlich zur Unterlassung aufgefordert, was bis hin zu einem Gerichtsverfahren inklusive Auskunfts- und Schadensersatzforderungen reichen kann. Bei gleich mehreren potenziellen Streitparteien sah ich darin keinen Sinn und wählte einen charmanteren Weg: Lustigerweise versprach ich mich einmal und sagte “Makers & Shakers“, weshalb ich mir auch diese URLs gesichert habe. Also war meine Lösung einfach: Wir branden von “Movers & Shakers” auf “Makers & Shakers“ um.
Und was soll ich dir sagen? Ich finde diese Marke sogar viel besser! Weil “Makers“ für “Macher:innen“ uns viel mehr entspricht. Plus: Ich habe für diese Kombination sogar auch eine Wortmarke bekommen und stehe nun viel besser da 😊.
😌 Herausforderungen sind Lernangebote
Warum erzähle ich dir das? Ich hatte zwar Glück, dass ich dieses Thema mit kleinem Aufwand noch super einfangen konnte, jedoch emotional kam es zur Unzeit. Manchmal hast du als Unternehmer:in das Gefühl, dauernd nur Probleme zu lösen. Aber weißt du, ich merke immer, dass es zwar viele Dinge gibt, die einem im Leben Reibung bescheren, dass aus dieser Reibung aber auch Wärme entsteht 😄. Es kostet zwar echt Energie, sich mit solchen Herausforderungen auseinander zu setzen, jedoch stehst du hinterher eigentlich immer schlauer da, bist gewachsen und hast im besten Fall sogar eine bessere Lösung gefunden. Sprich: Ich sehe Herausforderungen mehr und mehr als Lernangebote. Als Chancen zur Weiterentwicklung.
Und mehr noch: Ich habe mal einen Post gelesen, in dem es hieß: “Wenn du deinem Ich von vor 15 Jahren drei Worte senden könntest, welche wären das?“ Dann kam etwa: “Kauf Apple Aktien“ oder “Heirate ihn nicht“. Ich habe derweil hin und her überlegt und mir fiel weder eine Stromschnelle ein, die ich gerne verpasst, noch eine entgangene Chance, die ich gerne ergriffen hätte. Aus jeder Stromschnelle habe ich massiv gelernt und nach jeder verpassten Chance kam etwas anderes.
Und mal ehrlich: Wie beruhigend ist das denn, bitte? Wenn ich in den letzten 15 Jahren also nichts habe, was ich ändern möchte, heißt das, dass ich auch in den kommenden 15 Jahren quasi machen kann was ich will und irgendwo ankomme, ohne mir Sorgen machen zu müssen! Denk mal drüber nach, mich beruhigt das extrem.
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