Oha, heute kommt es knüppeldick. Ich spreche von einem Problem, dass ich jetzt schon von einer ganzen Reihe Menschen gespiegelt bekommen habe. Und dieses Problem dreht sich um meine Positionierung.
Ich denke, du kannst daraus auch ganz viel für dich lernen und vielleicht beruhigt es dich ja ein bisschen, dass auch jemand mit nicht ganz kleiner Reichweite Probleme wie dieses hat.
Kompakte Grüße
Dein Joel
😵💫 Get big, get specialized or get out
So richtig schmerzhaft deutlich wurde mir mein Positionierungsproblem, als ich mit Marcus Diekmann telefoniert habe und er mich fragte, wofür mein Podcast digital kompakt denn überhaupt stünde? Vielleicht weißt du, dass ich früher Chefredakteur von Gründerszene.de war und während Marcus ganz klar war, dass ich damals für Startup-Themen stand, zeigten sich hier nun große Fragezeichen über seinem Kopf.
“Bist du Startup oder Corporate?“, “Wer hört dich und warum?”, “Auf welchen Bereich konzentrierst du dich?“ All das waren seine Fragen und dann warf er mir ein Zitat an den Kopf, dass ich seitdem oft von ihm zu hören bekam: Get big, get specialized or get out.
Ich konnte ihm natürlich sagen, dass ich ursprünglich vor hatte, eine Wissensbibliothek in Audioform bauen wollte, die sich um Digitalisierungsthemen dreht. Dass ich deshalb total viele Seitenbereiche aufgemacht habe. Und, und, und. Ist unter dem Strich aber alles kackegal. Für ihn waren wir nicht big und auch nicht specialized. Für ihn waren wir alles ein bisschen. Und da hat er leider Recht.
🧭 Zeit, den eigenen Nordstern zu setzen
Also habe ich mit der Hilfe von Martin Schilling unseren Nordstern bestehend aus Purpose, Value Proposition und Werten detaillierter ausgearbeitet (was einen Nordstern ausmacht, kannst du übrigens hier nachhören). Das Ergebnis: digital kompakt versteht sich als Inspirationsquelle für Führungskräfte, die wenig Zeit haben, sich aber auf dem neuesten Stand in Sachen Digitalwissen halten wollen.
Unsere Triebfeder ist also Neugierde und wir vermitteln dieses Wissen, indem wir von anderen lernen. Sprich: Wir haben immer die Person im Zugriff, die ein Thema maximal gut durchdringt und sprechen deshalb von “netzwerk-basierter Beschleunigung“, weil wir durch unser Netzwerk Abkürzungen bereit stellen.
Da haben wir dann noch einen dicken Markenworkshop mit Michael Ahlf und unseren Freunden von Make Studio drauf gesetzt, bei dem rauskam, dass unser Markenkern darin besteht, “Premium-Wissen und -Austausch für unternehmerische Digitale” zu bieten. Das stelle ich demnächst mal detaillierter vor, aber nur um mal den Aufwand einer solchen Selbstfindung zu zeigen.
📢 Hast du Publikum oder Community?
So weit so gut. Aber ein bisschen knirschte es immer noch im Getriebe und mein Freund Sven Herchenhein, der sein Geld mit einer Event-App verdient, brachte mich dann auf den Trichter: “Entweder hast du ein Publikum oder eine Community“, waren seine Worte. Und PENG! knallte mir wieder ein Brett der Erkenntnis ins Gesicht. Recht hatte er, aber woran lag das?
“Naja, du wirkst bei deinem Produkt nicht so, als würdest du Menschen einbinden wollen. Du sendest, aber du stellst z.B. keine Fragen an deine User, greifst keine Statements von ihnen auf.“. Und auch da hatte Sven Recht. Ich baue ein sehr gut kuratiertes und professionelles Medienprodukt, binde meine Community aber bisher wenig darin ein.
🫠 “Du hast ein Label-Problem”
Wer diesen Zielkonflikt dann sehr schön zuspitzte, war Julia Derndinger, die einen Accelerator für Unternehmen ab 250k Umsatz baut und mit der ich mich dazu austauschte. Ihr erster Input zu Makers & Shakers bestand gleich wieder in dieser schmerzhaften Frage: “Wofür steht Joël und was kann ich bei ihm kaufen?“ Autsch. Recht hat sie, aber autsch. “Für mich bist du ein Journalist und baust jetzt ein Produkt, wo es um Vertrauen geht. Aber vor Journalisten hat man eher Angst.“
Und damit hat sie eine Herausforderung von mir deutlich gemacht, die auch Svens Publikums-These aufgreift: Ich wirke nicht nahbar. Dies gepaart mit der nach außen noch nicht ausreichend klar kommunizierten Positionierung lieferte Julias Zusammenfassung: “Du hast kein Performance-Problem, du hast ein Label-Problem.“
💪 Was ich nun umsetze
Großer Mann, was nun? Nina Pütz hat mir in unserem Podcast beigebracht, dass eine Botschaft neun mal (!) gehört werden muss, bevor sie als bekannt wahrgenommen wird. Also kommuniziere ich unseren Nordstern und unseren Markenkern nun sukzessive öfter und detaillierter.
Daneben versuche ich, nahbarer zu werden, indem ich öffentlich persönlicher kommuniziere. Und gerade die ehrlichen Posts über Fuck-ups und was ich eigentlich gerade lerne, kommen bei den Leuten sehr gut an und machen mir viel Spaß.
Daneben denke ich darüber nach, auch wieder mehr Nutzer:innen-Stimmen in den Podcast zu bekommen, aber auch umgekehrt selbst mehr in der Presse stattzufinden, indem ich mir eine Person zum Erzielen von Presse-Placements hole.
Im Geiste der Ehrlichkeit will ich aber auch zugeben: Meine Reise aus meinem Positionierungsproblem ist noch nicht abgeschlossen oder zu Ende gedacht. Aber ich sehe Probleme eher als Chancen. Vielleicht hast du ja auch Tipps und Tricks dafür parat? Über Nahbarkeit haben wir hier ja schon gesprochen, also kommentier doch gerne auch mal deine Tipps! 😇
🙏🏻 Von wem haben wir hier gelernt?
Bei den heutigen Themen waren dies unsere ganz persönlichen Makers & Shakers:
👤 Marcus Diekmann – durch den Hinweis auf meine unklare Positionierung
👤 Martin Schilling – durch sein strukturiertes Herangehen an Gründungsthemen
👤 Michael Ahlf – durch seine Hilfe bei Marken- und Designfragen
👤 Sven Herchenhein – durch seine treffenden Analysen von außen
👤 Julia Derndinger – durch die Offenlegung meines Positionierungsproblems
👤 Nina Pütz – durch ihren Input zu erfolgreicher Management-Kommunikation
☝️ One more thing!
Mir ist immer wichtig, dir mit diesem Newsletter wirklich weiter zu helfen und auch mal Geheimnisse zu verraten. Vielleicht ist ja daher dieses kurze Video-Interview für dich interessant, das ich Anton Wieprecht (der unsere gesamten Automatisierungen verantwortet) gegeben habe. Darin lernst du, wie wir mit 4 Mitarbeitenden den Output von 40 erzeugen 🚀. Und stalke Anton ruhig mal, er ist echt ein Schatz und ist auf das Thema Automatisierungen spezialisiert.